Grüne Hydra von Calembour

Bestellungen ➣ Czernin Verlag

Die Protagonistin residiert im Bau- und Gartenparadies. Die Seuche des Flohmarkts hat sie in den irren Hybridmarkt getrieben. Nun kampiert sie zwischen Kompostern, Baustoffen und Odysseus-Statuetten aus dem letzten Abverkauf, zerbricht am irren Markt, spaltet sich in die „Schwestern“, die Menschheit entsteht. Dieser fällt nichts Besseres ein, als sich das Pessimum auszudenken, die Währung der übelsten Emotionen. Bald ist das Zeug, von der Heimatpartei „Schlechton“ genannt, nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch alleinige Nahrung und Droge. Kein Wunder, dass die Protagonistin an dem selbst inszenierten Wahnsinn zu zerbrechen beginnt. Doch dann lassen eine Monstera-deliciosa-Pflanze aus der Gartenabteilung und alte Zeitungsberichte über zwei Frauen in England sie eine neue Wissenschaft entwickeln. Hybridisierung wirkt der Selbstzerfleischung entgegen.

Hier gehts zur sehr, sehr feinen Rezension von Thomas Raab in der Referentin:

Preis Buch: Euro 20,00
ISBN: 978-3-7076-0795-6
Seiten: 136
Ausstattung: Hardcover
Format: 12,5 x 19 cm

(Immer wieder mal andere) Leseprobe 1

EGO-GEO

Abraham T. entdeckte,
dass man Teile eines Individuums auf ein anderes aufpfropfen kann.

Im finsteren, warm-fleischigen Tempel meines Inneren erschien mir ein Schrein. Es war ein güldenes Heiligtum, an dem ich betete. Sein Name war Ego-Geo, er sah aus wie Sie und ich. »Du«, sagte ich mir, »ich bete zu dir, auf dass du dich erhörst!« Ah, gleich sah ich mich imstande, die erhabensten Dinge zu tun, in meinem Inneren brauste ein Gespräch auf. Es war die berühmte Unterhaltung zwischen Goofy Frankenstein und Nietzsches Faust.

Nietzsches Faust, sich unter der im Ausverkauf erstandenen Höhensonne räkelnd: Die Sonne bedankt sich, mich, den Höheren Goofy, beleuchten zu dürfen. Ich aber sehne mich nach dem Ausstrecken menschlicher Hände gegen das Absolute. Huhu, Absolutes! (Nietzsches Faust streckt die Hände gegen einen flirrenden Bereich, in dem die Finger, die in ihn reingreifen, unsichtbar werden. Zieht die Hände wieder zurück, schaut ungläubig, untersucht. Aus der Wolke entfleucht der Fluch eines Angestellten, der dort beim Backen der tollen Knuschperwäffeli, in denen das Amöbenpick-Eis serviert wird, 14 Stunden pro Tag von einem Bein aufs andere tritt. Das Absolute ist so was von eiskalt.)

Goofy: Wenn wir die Leute am Gewinn beteiligen, haben sie keine Angst mehr vor Goofy Frankensteins Höherem Goofy, sollte er auch 300 Pfund schwer und stark sein wie zehn Männer.

Nietzsches Faust: Oh, seht, ich komme in den Markt, um Euch zu lehren den selbstüberwindenden Über-Goofy, denn ich habe eine buddhistische Verkaufserfahrung für Spitzenkräfte durchgemacht …

Ja, so und ähnlich geht es in den dunklen Nächten in mir, und ich verspüre immer wieder die unbedingte Sehnsucht, komplett in die Phantasy abzutauchen. »Sie aber«, beschuldige ich die Schwestern, »sagen mir, ich soll mich zusammenreißen und überlegen, wie ich die Leidenden rette. Und so trachte ich stets danach, diese in Ihrem Auftrag zu erlösen. Doch Sie finden mich nur lächerlich wegen der extrem witzigen Naivität meiner Skizzen.«


Hilfreiche Filiformierungen

Hier gehts zum Home Viewing der Buchpräsentation im StifterHaus vom 28.3.2023 – inklusive der sehr feinen, extravaganten Einleitung von Gloria Meynen.

Hier gehts zur detaillierten Wirkarbeit von Marcus Neuert.

Hier zieht Florian Gucher der Hydra die roten Fäden.

Rhythmus und Sound: Hier gehts zur Gewitztheit in den Vorarlberger Nachrichten.


Hydrolytisches Schaufenster #1

Gloria Meynen: „Nachrichten von lem“

Einleitung zur Buchpräsentation am 28.3.2023 im StifterHaus Linz